Warum ich Pflegerin wurde
“Echt, du arbeitest in der Pflege? Krass!” – so etwas höre ich oft, wenn ich erzähle, was ich mache. Viel Respekt kommt einem da entgegen, aber sofort auch so eine Mischung aus Mitgefühl und – ja, sagen wir es ehrlich: Abscheu. Krankenpflege mag ja noch angehen, aber gerade bei Altenpflege kommt schnell “Könnte ich nicht”- Naja, denke ich mir dann, musst ja auch nicht! Letztlich haben die meisten “Laien” keine Ahnung, was Pflege als Job ist. Vor allem Altenpflege im Pflegeheim: eine Blackbox. Viele haben Berührungsängste mit dem Thema Alter, aber letztlich altern wir ja alle, und ich möchte auch meine Eltern gut versorgt sehen, wenn sie einmal pflegebedürftig werden! Selbst pflegen kann ich sie nicht, weil sie in Thüringen leben und ich in Berlin. Ich arbeite supergern auf Station, akutstationär allerdings ist mir zu stressig. Für mich ist ein Wohnbereich wie eine Familie, nur mit einem größeren Abstand zwischen den Familienmitgliedern – professionell, aber liebevoll. Das muss man mögen, klar, die Arbeit ist auch nicht leicht. Das Tempo grade morgens ist hoch und demente Bewohner können einen wirklich an den Rand bringen manchmal. Aber ich mag die Herausforderung, vor allem, weil ich nicht allein damit bin. Für mich ist das Team einfach alles in der Pflege! Die gemeinsame Verantwortung, dieses: “Wir wuppen das”. In der Pflege können wir ja wirklich echte Hilfe bieten. Wir sind diejenigen, ohne die der Peter eben nicht mehr aufsteht, weil er meint, es lohnt sich nicht mehr, und das Bein, das tut so weh…! Und dann, nach gutem Zureden, der Versorgung des Beines und einem guten Frühstück sitzt da irgendwann am Vormittag der Peter da und unterhält sich mit der Ursula, ganz angeregt , lacht sogar hin und wieder. Und ich weiß: wieder was richtig gemacht! Und meine Kollegen auch. Menschen helfen. Zum Weitermachen motivieren. Die Fortschritte feiern und die Rückschritte betrösten. Schmerzen lindern. Dankbarkeit und Anerkennung von den Bewohnern und Patienten. Wer allerdings sagt: In der Pflege ist alles super, der spinnt natürlich. Aber ich mag meinen Job, weil ich wirklich was verändere. Auch ambulant ist das bestimmt so, sogar noch deutlicher, wahrscheinlich. So ganz allein vor Ort. Thema Gehalt: wie viel man damit tatsächlich verdienen kann, das ist auch so eine echte Blackbox. Ich bin jedenfalls deutlich über dem Durchschnittsgehalt in der Altenpflege von 2700€, das reicht auch für zwei Urlaube für mich und meine kleine Familie! Flexible Arbeitszeiten ermöglichen mir viel Familienzeit. Das kann ich mir gut mit meinem Mann einteilen. Meinen Dienstplan bestimme ich, jedenfalls weitestgehend. Ich würde immer wieder die Berufsentscheidung für die Pflege treffen.

Warum wurdet Ihr Pfleger?
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